Infoveranstaltung RHD2

Der Kreisverband Steinfurter Rassekaninchenzüchter lud zu einer Infoveranstaltung über die hämorrhagische Krankheit Disease (RHD) ein. Aktueller Anlass waren das Auftreten der neuen Variante RHD 2 im Kreisgebiet. Der Einladung folgten über 60 Züchter und Züchterinnen aus dem Kreisgebiet und aus den angrenzenden Kreisen.

Gut besuchte Infoveranstaltung         Gut besuchte Infoveranstaltung2

Der erste Vorsitzende Rolf van Ahrens konnte den Tierarzt Dr. Antonius Brink aus Rheine begrüßen, der sich eingehend mit dem Thema beschäftigt hat.

Dr.Tierarzt Dr. Antonius Brink aus Rheine

Während die RHD 1 mittlerweile durch das konsequente Impfen der Tiere weitestgehend unter Kontrolle ist, verbreitet sich die neue Variante von Frankreich kommend sehr schnell in Deutschland. Im Gegensatz zur RHD 1 erkranken bei der RHD 2 auch Nestlinge im Alter von etwa 4 Wochen sowie auch Feldhasen. Die Ansteckung erfolgt vor allem durch Sekrete und Exkrete oder indirekt über Insekten, Futter, Gerätschaften, Personen, u.v.m. Eine Prophylaxe ist über Hygiene nur eingeschränkt möglich, sollte aber dennoch nicht vernachlässigt werden. Das Virus ist sehr widerstandsfähig in der Umwelt. Schnell wurde der Verdacht geäußert, dass der in Deutschland zugelassene RHD1-Impfstoff eine ungenügende Wirksamkeit gegenüber der neuen Variante hat. Es gibt Berichte von betroffenen Züchtern bei denen ungeimpfte Tier zu 100 % verendet sind. Bei einfach- bzw. mehrfach mit RHD 1-Impfstoff geimpften Tieren war der Prozentsatz geringer bzw. war der Krankheitsverlauf milder. Vom Friedrich-Löffler-Institut wird das aber nicht bestätigt.

Eine Laborstudie belegt, dass eine mindestens zweimalige Immunisierung mit einem konventionellen, inaktivierten Vollantigenimpfstoff schwere, klinische Verläufe einer RHDV-2-Infektion bei der überwiegenden Mehrzahl der Tiere verhindern kann. Eine  Infektion und geringgradige klinische Symptome, wie leichtes Fieber und Fressunlust können, aber trotz Impfung auftreten. Daher ist nicht auszuschließen, dass derart geimpfte, also teilgeschützte Tiere zumindest zeitweise Virenausscheider sein können. Die StIKO (Ständige Impfkommission) hält die Hinweise auf den partiellen Schutz gegen RHDV-2 aber für so überzeugend, dass sie in die Gebrauchsanweisung der monovalenten Impfstoffe Cunivak RHD und auch für RIKA-VACC RHD aufgenommen wurden.

Daher die Empfehlung vom Friedrich-Löffler-Institut:

Kaninchen zum frühestmöglichen Zeitpunkt (siehe Herstellerangaben) durch eine zweimalige Applikation eines der beiden monovalenten Vollantigenimpfstoffe Cunivak RHD oder RIKA-VACC RHD im Abstand von drei Wochen grundimmunisieren und die Tiere anschließend alle sechs Monate erneut zu impfen.

In Deutschland gibt es noch keinen Impfstoff gegen RHD2. Zugelassenen Impfstoffe gibt es in Spanien und Frankreich. Ein Tierarzt kann eine Ausnahmegenehmigung gemäß § 11 Absatz 6 Nummer 2 TierGesG bei der jeweilig zuständigen Landesbehörde beantragen und den Impfstoff dann importieren. Er darf nur für seinen Bedarf Impfstoff bestellen. Der Preis richtet sich nach der Anzahl der bestellten Impfdosen. In Frankreich wird demnächst ein Impfstoff gegen beide RHD Varianten auf den Markt kommen. Gegen RHD2 geimpfte Tiere sind keine Virenausscheider.

Sowohl Rassekaninchenzüchter wie auch Halter werden sich mit der neuen Variante  des RHD-Virus intensiv beschäftigen müssen und Schutzvorkehrungen einleiten um eine Ausbreitung zu verhindern bzw. einzudämmen.